Bausparvertrag

Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?

Bausparvertrag

Aktuell liegen Bausparverträge wieder voll im Trend. Erfahre, ob es sich wirklich lohnt wieder einen Bausparvertrag abzuschließen, wann und wie Du davon profitieren kannst und was Du dabei beachten solltest.

  Für Schnell-Leser

  • Bausparverträge sind zweckgebunden, andere Verwendung oder Auszahlung gegen Gebühr möglich

  • Kleine Bausparsummen bis 50.000 Euro sinnvoller als größere Anlagen

  • Mit staatlicher Förderung (Vermögenswirksame Leistungen, Wohnriester) kann Verzinsung erhöht werden

  • Bausparvertrag kann mit KfW Förderung kombiniert werden

  • Niedrige Guthabenzinsen (auch wenn sie aktuell steigen), andere Sparmodelle wie Tagesgeld– und Festgeldsparen lukrativer

  • Bausparvertrag als Einstieg in die Baufinanzierung – beispielsweise als Eigenkapital oder für die Nebenkosten

  • Niedrige Zinsen bei Bauspardarlehen sorgen durch Zinsbindung für Planungssicherheit.

Zum Baufinanzierungs-Vergleich

Bausparvertrag: Was ist das?

Wenn Du geplant hast, in absehbarer Zeit in eine Immobilie zu investieren, dann ist der Bausparvertrag neben der klassischen Baufinanzierung einer Bank ein verlässlicher Bestandteil. Doch was ist eigentlich ein Bausparvertrag? Es handelt sich dabei um ein Finanzprodukt von Bausparkassen. Mithilfe eines solchen Sparvertrages soll der Anleger einen Teil der Baufinanzierung mit angespartem Eigenkapital füllen und im Anschluss ein zinsgünstiges Bauspardarlehen abschließen.

Der Bausparvertrag ist grundsätzlich eine Art Sozialmodell. Hier zahlen viele Personen in einen großen Topf ein. Je mehr Menschen eingezahlt haben, desto mehr kann auch wieder entnommen werden. Alle Bausparer haben ein gemeinsames Ziel: Schneller in die eigenen vier Wände zu kommen. Der große Vorteil eines Bausparvertrages ist aber, dass die bei Abschluss festgelegten Konditionen über die komplette Laufzeit gelten. Sprich – steigen die Bauzinsen, bleibt der Zinssatz Deines Baudarlehens gleich. Es kommt also auf den richtigen Zeitpunkt an.

Bei einem Bausparvertrag gibt es grundsätzlich 3 Phasen:

In dieser Phase zahlst Du monatlich eine bestimmte Sparrate, die Du bei Abschluss des Vertrages festgelegt hast. In dieser Phase werden etwa 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme über 7 bis 12 Jahre angespart. Das Guthaben wird zusätzlich (wenn auch niedrig) verzinst.

Nachdem Du in der Ansparphase für das nötige Eigenkapital gesorgt hast, ist der Vertrag reif zur Zuteilung. Je nachdem, wie viele Bausparverträge in der laufenden Periode bereits zuteilungsreif waren, wird die gesamte Bausparsumme ausgezahlt. Ist die Maximalanzahl überschritten, musst Du bis zur nächsten Periode warten.
Der Auszahlungsbetrag ist zweckgebunden. Wichtig: Es muss einen Bezug zur Baufinanzierung haben. Ob es sich dabei um eine Sanierung oder einen Kauf handelt, ist egal. Du kannst Dir den bisher angesparten Betrag auch auszahlen lassen, ohne ihn für die Baufinanzierung zu nutzen. Dann musst Du aber oftmals eine Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 1 Prozent der Bausparsumme zahlen.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass Du einfach weiter ansparst und zu einem späteren Zeitpunkt das Darlehen auszahlen lässt. Das lohnt sich jedoch nur, wenn das Guthaben gut verzinst ist. Spätestens 10 Jahre nach Beginn der Zuteilung hat die Bank die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen. Das gilt insbesondere für Verträge, die zum Zeitpunkt des Abschlusses sehr gute Konditionen für den Kunden hatten.

In dieser Phase tilgst Du den restlichen Betrag des Bauspardarlehens mit den vorher festgelegten Konditionen. Das lohnt sich insbesondere dann, wenn die Bauzinsen in der Zwischenzeit weiter gestiegen sind. Hast Du beispielsweise den Vertrag abgeschlossen, als der Bauzins noch bei 2 Prozent lag und ist dieser in der Zwischenzeit auf über 4 Prozent gestiegen, zahlst Du nur die Hälfte der Zinsen im Vergleich zum marktüblichen Zinssatz.
Je nachdem, wie lange die Laufzeit des Bausparvertrages ist, profitierst Du dauerhaft von deutlich niedrigeren Zinsen als Grundlage für den Start in die Finanzierung Deines Eigenheims.

Bausparvertrag abschließen: Welcher Tarif passt zu mir und gibt es eine staatliche Förderung?

Ein Bausparvertrag kann verschiedene Zwecke erfüllen. Aus diesem Grund gibt es, abhängig vom Anbieter, verschiedene Tarife. Sie können sich zum Teil in ihren Konditionen stark unterscheiden. Wir empfehlen Dir unseren Baufinanzierungs-Vergleich.

Vergleiche jetzt die Konditionen

Zum Vergleich

3 Beispiele für verschiedene Möglichkeiten:

Wohnbausparen
(Eigentumswohnung)

Sparen auf eigengenutzte Immobilie (Eigentumswohnung)

  • klassischer Tarif zum Eigenkapitalaufbau
  • Abschlussgebühr zw. 1 % – 1,6 %
  • monatliche Mindestsparrate
    zw. 0,3 – 0,4 % der Bausparsumme
  • keine Mindestsparzeit
  • keine Mindestsparsumme
  • eff. Jahreszins in Darlehensphase zw. 1,23 – 3,51 %

Kauf/Bau mit niedrigem Darlehenszins

Neubau, Kauf, Modernisierung, Anschlussfinanzierung, Umschuldung

  • Sparzeit zwischen 10 – 12 Jahren
  • keine Mindestsparsumme
  • Mindestspar-/Tilgungsrate
    zw. 3,8 – 7,1 % der Bausparsumme
  • eff. Jahreszins zw. 1,44 – 1,82 %
  • staatliche Förderung (Wohnriester, Wohnungsbauprämie, Arbeitnehmer Sparzulage)

Eigenheim klimaeffizient Sanieren

Geldmittel für die klimafreundliche, energieeffiziente Sanierung einer Immobilie

  • Sparzeit etwa 4 Jahre
  • bis zu 50.000 Euro Darlehen
  • monatliche Mindestspar-/Tilgungsrate
    10 % der Bausparsumme
  • eff. Jahreszins zw. 2,81 – 2,96 %

Es gibt eine Menge Tarife bei den zahlreichen Bausparkassen, doch sie haben in der Regel die gleichen Ziele. Für die meisten Tarife lässt sich eine staatliche Förderung beantragen, wodurch zu der eigenen Sparrate ein nicht unbeträchtlicher Teil staatlicher Zulagen pro Jahr hinzukommt. Dadurch kannst Du die niedrigen Guthabenzinsen (aktuell zwischen 0,01 und 0,4 %) deutlich erhöhen. Auch klimafreundliche Neubau- und Umbauten werden gerne bezuschusst.

Je nachdem, welches Ziel Du mit dem Bausparvertrag hast, kannst Du einen entsprechenden Tarif wählen. Kurze Laufzeiten sind eher für kleinere Investitionen gedacht – wie eine Sanierung oder energieeffizienten Umbau. Wer über einen längeren Zeitraum Eigenkapital für einen Haus- oder Wohnungskauf ansparen will, der profitiert von günstigeren Zinsen in der Darlehensphase.

Grundsätzlich ist ein Bausparvertrag aber nicht zur Komplettfinanzierung eines Vorhabens gedacht. Aus diesem Grund ist es sinnvoll kleinere Beträge bis zu 50.000 Euro zu wählen. Ansonsten hast Du entweder eine höhere monatliche Belastung, da Du schneller auf die 30 bis 50 Prozent der Bausparsumme kommen musst. Oder die Bausparkasse verlangt höhere Zinsen, was die Vorteile eines Bausparvertrages schmälert. Sinn und Zweck eines Bausparvertrages ist die Grundlage für eine Baufinanzierung zu bilden.

Die Nachteile eines Bausparvertrages?

Neben einigen Vorteilen des Bausparens, wie der dauerhaft niedrigere Darlehenszins gegenüber einer klassischen Baufinanzierung und der staatlichen Förderung, gibt es aber auch einige Nachteile:

  • Guthabenzins ist sehr niedrig (aktuell: 0,01 – 0,4 %)

  • Vorfälligkeitsentschädigung bei vorzeitiger Kündigung bis zu 1 % der Bausparsumme

  • Abschlussgebühren von bis zu 1,6 % der Bausparsumme

  • Kontoführungsgebühren zwischen 12 und 24 Euro jährlich

  • keine flexible Verfügbarkeit während der Ansparphase

  • teils hohe monatliche Mindestsparraten

  • zum klassischen Sparen ungeeignet, da Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühren zu negativer Bilanz führen

  • sinken Bauzinsen deutlich gegenüber dem Vertragsabschluss, zahlst Du in der Darlehensphase mehr als am „freien“ Markt

Praxis-Beispiel:

Bausparsumme: 40.000 Euro
Eff. Jahreszins: 2,82 %
Mindestsparrate: 0,5 % (monatlich)
Abschlussgebühr: 1,6 % (Bausparsumme)
Guthabenzins: 0,01 %
Vorfälligkeitsentschädigung: 1 %
Kontoführungsgebühr: 12 Euro (jährlich)
Zuteilungsfähig: nach 7 Jahren
Monatliche Rate: 200 Euro
Sparbetrag (nach 7 Jahren ohne Gebühren und Zinsen): 16.800 Euro
Gebühren: 84 Euro (Kontoführung) + 640 Euro (Abschlussgebühr) = 724 Euro
Sparzinsen: Wert 4
Guthaben nach 7 Jahren (inkl. Zinsen/Gebühren): 16.077,68 Euro

Anhand dieses simplen Beispiels kannst Du sehen, dass sich klassisches Bausparen für ein Guthaben am Ende der Laufzeit nicht lohnt. Die Gebühren sind höher als die Zinsen und Du machst Verlust.

Es lohnt sich nur, wenn Du im Anschluss daran das zinsgünstige Darlehen nimmst und die Bausparsumme dann in die Sanierung, den Wohnungskauf oder den Hausbau steckst. Ansonsten gibt es lukrativere Sparmöglichkeiten wie beispielsweise Tagesgeldkonten oder Wertpapier-Depots.

Fazit

Der schon fast als Relikt begrabene Bausparvertrag ist zwar gerade wieder im Kommen, da die Darlehenszinsen gegenüber einer normalen Baufinanzierung bei der Bank niedrig sind. Allerdings solltest Du Dir gut überlegen, wofür Du ihn verwenden möchtest. Zum Sparen ist er eher ein Verlustgeschäft. Als Eigenkapitalanlage zum späteren Hausbau oder Wohnungskauf lohnt er sich. Profitierst Du zusätzlich von der staatlichen Förderung, kann der Bausparvertrag ein guter Einstieg in die eigenen vier Wände sein.

Häufige Fragen zu Bausparvertrag

Das kommt auf die Laufzeit und die Bedingungen des Vertrags an. In der Regel dauert es zwischen 7 und 10 Jahren.

Ja. Du musst aber mit einer Vorfälligkeitsentschädigung von 1 Prozent der Bausparsumme rechnen. Das macht beispielsweise bei 100.000 Euro stolze 1.000 Euro aus.

Die Bewertungszahl zeigt Deine Einzahlungsleistung im Verhältnis zur Einzahlungsleistung der anderen Sparer in diesem Tarifmodell an.

Wenn der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, hast Du die Möglichkeit, Dir entweder nur Deinen Sparbetrag (abzüglich Abschlussgebühr und Kontoführungsgebühr) auszahlen zu lassen. Oder Du lässt Dir den Gesamtbetrag auszahlen und tilgst den Restbetrag mit einer monatlichen Rate.

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